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The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble: From The Stairwell (Review)

Artist:

The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble

The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble: From The Stairwell
Album:

From The Stairwell

Medium: CD/LP+CD
Stil:

Avantgarde/Dark Jazz

Label: Denovali Records
Spieldauer: 62:44
Erschienen: 25.03.2011
Website: [Link]

Hochschulmusik für Klangkranke. Was der Bauchmensch verachtet, erfreut den Kopfmenschen. Ist es so einfach? Wie immer bewegt sich die Realität auf gänzlich unscharfen Pfaden, es gibt keine Wahrheit, sondern nur das, was unser Gehirn in egoistischer Eigenregie interpretiert. Vollkommen versklavt von Subjektivität wird der Geist des Hörers hin und hergerissen zwischen Faszination und vollkommener Ablehnung. Das KILIMANJARO DARKJAZZ ENSEMBLE hat Spaß daran, Dich im einen Moment von sich zu stoßen, um Dich im nächsten mit trügerischer Wärme zu umfangen. Versöhnlich beginnt „From The Stairwell“ mit sanft verspieltem Piano und weichem Frauengesang, der wie ein Tonikum handwarm temperiert durch die Gehörmuscheln fließt, um den Blues zu nähren, der Dir innewohnt. Jazz und Avantgarde vollführen ein perfides Spiel, einsame Blechbläser zerren Dich hinaus auf nebelfeuchte Straßen, deren Dunkelheit nur zerrissen wird vom fahlen Mondlicht, das vom nassen Kopfsteinpflaster irrlichtend reflektiert.

Irgendwo hinter den Kulissen einer von Apokalypse entstellten Hochhauskulisse einer zerfressenden Stadt treiben Fetzen von fremdartigen Geräuschen auf dich zu. Geisterhaftes Kratzen und Heulen wird von finster pulsierenden Rhythmen getrieben. Du stehst auf der Veranda eines zerfallenden Hauses, das Glockenspiel über Deinem Kopf klimpert leise, obwohl kein Lufthauch sich regt, während dort draußen in der Schwärze Geister huschen. Verstört suchst Du nach Struktur, irgendetwas, um Dich festzuhalten, die Orientierung nicht zu verlieren. Und kaum wanderst Du auf festen Pfaden, wird der Boden wieder hinfort gerissen in nicht enden wollendes Vakuum. Irgendwo im Himmel hängen in hohen Tönen ziehende Geigen, die Unbehagen direkt ins vegetative Nervensystem verpflanzen. Dann ein Licht, milde und munter fließend wie Laternenschein einer lauen Sommernacht. Ganz in Moll gehüllt lauscht Du der sacht perlenden Percussion Deines Herzens. Wortlos artikuliert eine weibliche Stimme und schwebt entkörpert durch den Raum. Ein Blitz durchfährt Dich und Du erwachst eingesperrt in einem lichtlosen Wassertank, dem klaustrophobischen Blubbern lauschend, das Deine letzte Atemluft von den blauen Lippen empor reißt und Deine Seele mit sich.

FAZIT: THE KILIMANJARO DARKJAZZ ENSEMBLE liefern mit ihrem düster-avantgardistischem Soundtrack zu imaginären Schwarzweiß-Stummfilmen kein Futter für Hörer auf der Suche nach Songs. Gedämpfte Klangcollagen, programmierte Sounds und keinerlei Ausbrüche ins Exzessive machen die jazzdurchströmten Kompositionen zu einem harten Brocken, an dem die meisten Hörer zerbrechen dürften. Werden hier visionäre Klanggemälde erschaffen oder bloß Mosaike prätentiöser Kunstmusik? Entscheidet am besten selbst.

From The Stairwell“ erscheint als CD im Digipak, 2xLP und streng limitierte Collector’s Box (200 Exemplare).

Nils Herzog (Info) (Review 6410x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • All Is One
  • Giallo
  • White Eyes
  • Cocaine
  • Celladoor
  • Cotard Delusion
  • Les Etoiles Mutantes
  • Past Midnight

Besetzung:

  • Bass - Jason Köhnen
  • Gesang - Charlotte Cegarra
  • Gitarre - Eelco Bosman
  • Schlagzeug - Gideon Kiers
  • Sonstige - Charlotte Cegarra, Jason Köhnen (Piano), Nina Hitz (Cello), Gideon Kiers (Effects [Fx], Electronics [Beats]), Coen Kaldeway (Saxophon, Bass-Klarinette), Hilary Jeffery (Posaune), Eiríkur Óli Ólafsson (Trompete), Sarah Anderson (Violine)

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Mirko
gepostet am: 17.03.2011

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